Stiftung Garnisonkirche zensiert Kunst!

Nichts mit „Wir miteinander“. Vor Beginn der Ausstellung Blickwinkel Potsdam_1.0 , welche mit großen Getöse seitens der Stiftung Garnisonkirche publik gemacht wurde, wurden zwei Arbeiten von Künstler*innen aus dem Rechenzentrum Opfer der Zensur. Wieder einmal wird deutlich, dass die Stiftung nach Gutsherrenart agiert. Die viel gepriesene Toleranz endet dort, wo die Stiftung und das Bauvorhaben zur Diskussion gestellt werden.

Zwei Opfer der Zensur

Wenige Tage zuvor noch säuselte Wieland Eschenburg, Kommunikationsvorstand der Stiftung Garnisonkirche, auf der eigenen Webseite, er sei „voller Vorfreude über die besonderen Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit: Ich freue mich sehr, dass wir mit der Ausstellung Blickwinkel Potsdam_1.0 eine sehenswerte Kooperation mit der Künstlerschaft Potsdams erleben.“ 

Kooperiert wird nur mit denen, die ins Bild der Stiftung passen. In den sozialen Medien kommentiert einer der zensierten Künstler, Bernd A. Chmura, die Lage so: „…Leider hat die Stiftung Garnisonkirche Potsdam gemeinsam mit den Kuratoren der Ausstellung meinen und den Beitrag von Simone Westphal aus der Ausstellung vor der Eröffnung entfernt, weil beide sich kritisch mit der Historie der Garnisonkirche beschäftigt haben. Also nochmal: Die Gedanken sind frei, aber wehe sie verlassen den Kopf und werden sichtbar, dann werden sie aus dem Paradies verjagt. Ach so: Artikel 5 GG gilt offensichtlich nicht in der Garnisonkirche . Einen schönen Tag der Deutschen Einheit!“ *

Das ist gelebte Versöhnung, wie sie die Stiftung, der Förderverein und die Nagelkreuzkapelle verstehen. Es geht um die Versöhnung mit der eigenen Geschichte. Somit darf nur Versöhnliches gezeigt werden.

Zu gern spannt die Stiftung Dritte für ihre Interessen ein. Auch Künstler*innen aus dem RZ lassen sich benutzen. Selbst vor Schulklassen macht die Stiftung nicht halt. Doch selten sind die Arbeiten überzeugend. So hatten sich unlängst die Nagelkreuzkappelle und die Stiftung einem sehr doppeldeutigen kirchlichen Projekt angeschlossen. Werben wollten die Macher*innen sicherlich für Toleranz und ähnlichen. Doch rausgekommen ist die Sorge um die Täter*innen. Dies wiederum passt zur Geschichte des Bauprojektes Garnisonkirche!

Denn wie sonst ist diese Besorgnis zu verstehen? „Ihr schadet euch selbst ihr armen Seelen“. Christliche Nächstenliebe vom Feinsten.

… damit sind die Seelen der Täter*innen gemeint, denn nur diese haben eine Islamphobie

Die Opfer von Islamfeindlichkeit und Intoleranz haben keine Islamphobie, nur die Täter*innen, die die andersgläubigen ausgrenzen oder angreifen. Die Opfer spielen bei der Geschichtsaufarbeitung der Stiftung Garnisonkirche selten eine Rolle. Denn sie selbst, bzw. ihr Bauvorhaben wird ja zu gern als Opfer der Geschichte gepriesen, um somit den Wiederaufbau dieses militaristischen Symbolortes zu rechtfertigen. In eine solche Kommunikationsstrategie passt natürlich keine Kritik, auch keine künstlerisch verpackte. Da helfen auch kein Art.5 GG und kein Einheitsbreitag.

*Artikel 5 des Grundgesetzes; im Absatz (3) heißt es: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.

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6 Kommentare

  1. Mir ist unbegreiflich, warum Kolleginnen und Kollegen sich zur Dekoration dieses zutiefst fragwürdigen und unehrlichen Bauprojekts hergeben. Die Ausstellung im Turmstumpf der Garnisonkirchenatrappe fand ich schlecht beleuchtet, schlecht gehängt und zusammenhanglos zusammengewürfelt. Dies wäre nun nicht weiter der Rede wert, aber dass kritische Beiträge auch noch weggehängt, wegzensiert werden, macht noch einmal mehr deutlich, dass es nicht um den „Wiederaufbau“ einer Barockkirche geht, sondern um die Re- Installation von Machtarchitektur und einer gefählich geschichtsblinden Erzählung von der angeblich „guten alten Zeit“.

    1. Der Beitrag stimmt so nicht.
      Die Ausstellung und die jeweiligen Beiträge stehen seit 8 Monaten von jedem Künstler fest und wir als Kuratoren der Ausstellung (Jeanne van Dijk und Lars Kaiser) http://www.blickwinkel-potsdam.de können keine neuen künstlerischen Beiträge wenige Stunden vor Eröffnung der Ausstellung berücksichtigen. Die Stiftung hat keinerlei Einfluss auf die Ausstellung!
      Unsere Gründe der Ausstellung sind unter http://blickwinkel.kunsttick.com/presse.html
      zu lesen. Wir bitte um korrekte Recherche und Darstellung.

      Zur Beleuchtung: Ja es war schwer ohne einem Euro Förderung für die Ausstellung und nur aus dem persöhnlichen Fundus von Beleuchtungen Nachts die Masse an Kunstwerken alle korrekt auszuleuchten. Die Hängung war für 2 Tage vorarbeit im laufenden Baustellenbetrieb von mir und meiner Partnerin Ausgezeichnet. Wie lange haben Sie Zeit und Personen für den Aufbau der Brücke Ausstellungen in Kleinmachnow.
      Organisieren Sie dies auch aus eigener Tasche?
      Ist die Hängung in Ihren Augen perfekt?
      Ich verbleibe mit sonnigen Grüßen, Lars Kaiser

  2. Der Beitrag stimmt so nicht.
    Die Ausstellung und die jeweiligen Beiträge stehen seit 8 Monaten von jedem Künstler fest und wir als Kuratoren der Ausstellung (Jeanne van Dijk und Lars Kaiser) http://www.blickwinkel-potsdam.de können keine neuen künstlerischen Beiträge wenige Stunden vor Eröffnung der Ausstellung berücksichtigen. Die Stiftung hat keinerlei Einfluss auf die Ausstellung!
    Unsere Gründe der Ausstellung sind unter http://blickwinkel.kunsttick.com/presse.html
    zu lesen. Wir bitte um korrekte Recherche und Darstellung.

  3. Hallo Lars Kaiser,
    deine Aussagen erscheinen völlig unglaubwürdig. Die Ausstellung findet in den Räumen der Stiftung Garnisonkirche statt und die Spenden dir ihr einwerben wollt, gehen direkt auf das Konto der Stiftung Garnisonkirche. Mehr Verquickung geht kaum noch. Und die zensierten Künstler*innen haben bestätigt (s. MAZ), dass der Stiftungsvorstand Wieland Eschenburg, „sich an der emotional geführten Debatte beteiligt hatte“. Er selbst hat die Entscheidung (die ihr angeblich ohne jeden Druck von außen getroffen habt) auch öffentlich verteidigt und somit zu seiner gemacht.
    Es ist niedlich, wie ihr euch für die Stiftung einsetzt und traurig, wie ihr euch von ihr instrumentalisieren lasst.

    1. Hallo Carsten Linke,
      Ja es ist völlig richtig. Es ist ein sehr starker und emotionaler Disput entstanden über die Werke, welche mir als Kurator nach 8 Monaten als Ersatz der nicht fertig beendeten Original Werken kurz vor der Eröffnung Präsentiert wurde. Nicht nur weil ich Werke aufeinander abgestimmt habe, sondern auch wegen der Nichterfüllung der Vorgeschlagenen Kunst nach 8 Monaten. Ja Herr Eschenburg kam zufällig vorbei und bot als Beruhigung der Situation, ich war wahrlich Sauer,, an den beiden Künstlern ein neues Podium an einen neuen Termin in der Kapelle an.

      Zu den Spenden: Stiftungen sammeln immerzu Spenden ein.. Wir nutzten Natürlich die Veranstaltung um in diesen Fall mit über 1200 Gästen ins Gespräch über die Kunst und den Ort zu kommen. Was wunderbar funktionierte. Klar und deutlich auch über den Kontaminierten Boden und Geschichte direkt im Zentrum des Geschehens.

      Idee: In Euren Lernort Garnisonkirche im Rechenzentrum fehlt total der Hitler. Der ist da gar nicht zu sehen. Bitte gebt doch beiden Künstlern mit Ihren Werken Politisches Asyl. Die Kunstwerke passen dort in den Lernort Garnisonkirche wunderbar hinein.

      Sonnige grüße lars kaiser
      http://www.blickwinkel-potsdam.de

  4. Hallo Lars Kaiser
    deine Ausrede zu den Spenden und deine „Idee“ sprechen für sich. Beides ist so flach wie dein Einbrechervideo ins RZ.
    Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

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