Die Polizei – wessen Freund und Helfer?

Am heutigen Samstag fand in Potsdam die Kundgebung der Corona-Leugner*innen und der Verschwörungstheoretiker*innen statt. Dafür stellte die Stadt die Freifläche des Neuen Lustgartens zur Verfügung. Auf  der anderen Straßenseite, vor dem Filmmuseum, gab es zeitgleich eine Gegenkundgebung unter dem Motto „Ausgeschwurbelt! Gemeinsam gegen Corona, Quatschdenken und Nazigeschwurbel!“ 

So weit so gut. Doch was kam dann? Als Bewegung hineinkommt, reagiert die Polizei höchst einseitig. Zweierlei Maß schadet dem Rechtsstaat und der Demokratie.

Im Laufe des Nachmittags, nachdem sich die Breite Straße zu beiden Seiten mit PKWs aus den Corona-Hotspot-Regionen im Süden Brandenburgs füllten, gab es als ökologische Alternative einen kurzen Fahrrad-Corso mit ca. 100 Teilnehmer*innen auf der abgesperrten Straße zwischen den beiden Demonstrationen-Karrees. Die Polizei war überrascht und reagiert mit dem Aufmarsch behelmter Polizist*innen und mit Gewalt gegenüber einigen Radfahrer*innen.

… dein Feind und Schubser?

Ganz anders verhielt sich die Polizei gegenüber den Coronaleugner*innen. Fast die Hälfte aller Teilnehmer*innen trug keine Maske, zeigte aber ein Attest beim Einlass vor. Dem möglichen massiven Missbrauch solcher Schreiben und der damit verbundenen Urkundenfälschung wurde vor Ort scheinbar nicht nachgegangen.

Laut Augenzeugen- und Presseberichten in der MAZ ( Corona-Demo in Potsdam: Vollsperrung Breite Straße (maz-online.de) ) löst sich aus der Leugner*innen-Menge ein Demonstrationsblock. Circa 50 Menschen nehmen an dieser unangemeldeten Demonstration teil. Doch diese Demo ist nicht nur unangemeldet, sondern bleibt auch völlig unbehelligt!

MAZ-Liveticker-20.03.2021 Auszug 1

Trotz fehlender Genehmigung und bestehender Maskenpflicht greift die Polizei nicht bei den demonstrierenden „Spaziergänger*innen“ ein! Sie wendet sich aktiv und handfest den Fahrradfahrer*innen zu, die auf der Brandenburger Straße schieben oder fahren und auf die Rechtsverletzung seitens der Coronaleugner*innen aufmerksam machen.

MAZ-Liveticker-20.03.2021 Videostandbild 1

Die körperlich Konfrontation seitens der Polizei wird regelrecht gesucht und ist in den Videoaufnahmen auch zu sehen. Die MAZ berichtet weiter:

MAZ-Liveticker-20.03.2021 Auszug 2

Einige Personen werden vom Fahrrad und zu Boden gerissen und dort mit körperlicher Gewalt fixiert. Hier noch einmal der Link, in dem dies alles nachzusehen und nachzulesen ist.

Corona-Demo in Potsdam: Vollsperrung Breite Straße (maz-online.de)

Während ein Teil der Polizei die geschilderten Festnahmen vornimmt, begleitet eine weitere Polizeieinheit die Coronaleugner*innen unter Führung von Captain Future zur Peter-und Paul-Kirche, damit sie dort (am neu geschaffenen Gedenkort für die an/mit Corona Gestorbenen) den Opfern der „Corona-Diktatur“ gedenken können. Das ist der perfide Höhepunkt des Tages, den die Polizei so darstellt:

Es stellt sich angesichts solcher Bilder und Ereignisse erneut die Frage: Wessen Freund und Helfer ist die Polizei? Zweierlei Maß schadet dem Rechtsstaat und letztendlich der Glaubwürdigkeit der Polizei selbst.

NACHTRAG: Die Solidarisierung der Polizei mit den Corona-Leugner*innen und Querdenker*innen oder das Tolerieren von deren Verstößen gegen Demoauflagen scheint kein Einzelfall, wie Tagesspiegel, WELT u.a. berichten:

Corona-Demo in Kassel eskaliert : Polizisten sollen sich mit „Querdenkern“ solidarisiert haben – Panorama – Gesellschaft – Tagesspiegel

„Ein absolut unverständliches Zurückweichen des Staates“ (msn.com)

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