Was macht eigentlich Mirco Nauheimer?

Mirco Nauheimer tritt in Potsdam als Geschäftsführer der RAW Potsdam GmbH auf.
Meist sehr freundlich und jovial, gerne kommt er mal zum Plaudern ins Freiland, öfter noch in die Bauverwaltung.
Als 2018/ 2019 die Pläne bekannt worden, auf dem ehemaligen RAW Gelände ein riesiges IT Centrum mit dem schönen Titel „Creative village“ zu entwickeln, haben wir oft über die Rechtskonstrukte, Eigentums – und Besitzverhältnisse berichtet. Für unsere Recherchen über die Beteiligung des umstrittenen Projektentwicklers Trockland haben wir sogar ein Abmahnverfahren eines großen Berliner Anwaltsbüros auf den Hals bekommen. Die Verbindungen zu Investoren aus dem russischsprachigen Raum haben wir am Beispiel des vielfachen Millionärs M. Zeligman nachgewiesen.
Seitdem ist es ruhig geworden um das RAW Projekt.
Die Bauverwaltung arbeitet fleißig an der Baugenehmigung, die Politik regt sich nur auf, wenn es doch noch Proteste aus der Bürger*innenschaft gibt.

Aber was macht eigentlich Mirco Nauheimer in der Zeit?

Gestern hat die Hausgemeinschaft der Weisestraße 16 im Schillerkiez in Berlin erfahren, wer ihr Haus inzwischen gekauft hat: die Salaground GmbH.
Salaground – da war doch was?
Richtig: Nach dem Portal Companyhouse ist Geschäftsführer der Salaground Beteiligungs GmbH ist heute – Mirco Nauheimer. Bis 2. März 2021 war er demnachauch Geschäftsführer der Salaground Real Estate GmbH & Co. KG.

Nauheimer


Auf die umfangreichen Verbindungen von Nauheimer zu Lars Bruch – umtriebiger und vielbeschäftigter Geschäftsführer und Gesellschafter aller möglichen Salaground Gesellschaften hatten wir bereits früher verwiesen. CompanyHouse weist allein 25 Verbindungen zwischen Nauheimer und Bruch auf!

Über die Salaground Group gibt es in Berlin umfangreiche – meist sehr kritische Berichte.
So schreibt der Berliner Mieterverein am 29. Mai 2019: „2014 wurde das Haus an ein Unternehmen der Salaground Group verkauft, ein auf Vermarktung von Eigentumswohnungen spezialisiertes Unternehmen. Ein Jahr später erhielten die Mieter Modernisierungsankündigungen. Niemand stimmte zu, trotzdem zogen alle anderen Mieter nach und nach aus, zum Teil gegen Abfindungen, aber auch weil das Wohnen zunehmend unerträglich wurde. In die leer gezogenen Wohnungen wurden Familien aus Osteuropa einquartiert. Die Leute hätten sogar im Keller geschlafen, berichtet die Tochter von Lotte W. Niemand habe sich um den Müll gekümmert, Ratten tummelten sich auf dem Grundstück.“ Quelle: https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0619/salaground-immobilie-in-halensee-kalte-entmietung-061913a.htm
Und die Bewohner*innen des Hauses in der Görlitzerstraße 49 in Berlin schreiben: „Leider ist das Haus im Februar 2013 vom vorherigen Besitzer an die Salaground Invest GmbH verkauft worden. Die Eigentümer haben uns MieterInnen im Juni 2014 angekündigt, dass sie die Umwandlung der Mietwohnungen in Eigentumswohnungen planen.“ Quelle: https://www.bizim-kiez.de/blog/2015/09/19/goerlitzer-str-49-vorsicht-bissige-mieter_innen/
Dies scheint das Geschäftsmodell zu sein: Altbauten mit bisher recht geringen Mieten kaufen, teuer modernisieren, Altmieter*innen vertreiben und die Miet – in Eigentumswohnungen umwandeln.
Und es kommt noch viel schlimmer: Über Lars Bruch und die Salaground Invest GmbH gibt klare Verbindungen zum berüchtigten Firmengeflecht der Familie Padovicz. In einer Recherche des Padovic WatchBlog heißt es unter anderem: „Nowos zweite Liegenschaften GmbH (GF: Wolfgang Schröder. [bis 2016 Gijora Padovicz] Gesellschafter: Salaground Invest GmbH), Sitz: Giesebrechtstr. 3, D-10629 Berlin“. Quelle: https://padowatch.noblogs.org/firmengeflecht-familie-padovicz/

Da befindet sich Mirco Nauheimer in tatsächlich illusterer Gesellschaft. Seriös und freundlich ist aber an den Geschäftsmodellen nichts.

Einmal dabei haben wir aber gleich mal weiter geschaut, was der fleißige Herr Nauheimer denn noch so alles macht, solange es am RAW in Potsdam nicht weitergeht.
Und sind da auf einen Posten als Geschäftsführer gestoßen, der vielleicht noch brisanter ist.
Seit dem 26. Februar 2020 ist er Geschäftsführer der Althafen MC 3. GmbH.
Quelle:


Die Althafen Group hat im Gegensatz zur RAW Potsdam GmbH sogar eine eigene Webseite: https://www.althafen.com/
Und dort wird es spannend. Denn die zwei großen Projekte, mit denen geworben wird sind: Das RAW in Potsdam und das Pier 61 – 63 in Berlin.
Hinter diesem Projekt aber versteckt sich eines der umstrittensten Luxusbauprojekte Berlins. Unmittelbar an der East Side Gallery, einem letzten Stück des ehemaligen Todesstreifens der Berliner Mauer baut nicht irgendwer, sondern die Investmentgesellschaft Trockland Management.
In einem Artikel aus dem Tagesspiegel zu diesem Projekt heißt es unter anderem: „Bauherr ist die Berliner Investmentgesellschaft Trockland Management. Laut Projektmanagerin Danielle Shapira entstehen 75 Mietwohnungen sowie 176 Serviced Apartments. Letztere ähneln Hotelzimmern, sind aber mit einer Küchenzeile ausgestattet. Sie sprechen nicht nur Tagestouristen an, sondern ebenfalls Menschen, die für mehrere Wochen oder Monate, zum Beispiel arbeitsbedingt, in der Stadt weilen.“ Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/trotz-protesten-gegen-mediaspree-in-zwei-jahren-soll-das-neue-kleine-stueck-stadt-am-wasser-fertig-sein/24433186.html

Auch auf Seite der Althafen Group wird denn ohne jede Scheu darauf verwiesen, wer denn die Kooparationspartner*innen für ihre Projekte sind: Trockland. Und als CEO taucht ebenfalls ein alter Bekannter auf: Vitali Kivmann. Der war schon mit auf den schönen Fotos mit dem damaligen Oberbürgermeister Jakobs, als das RAW noch von Trockland in Potsdam vertreten wurde. Aber halt: Jetzt müssen wir vorsichtig sein, denn genau wegen dieser angeblichen Verbindungen von Trockland zum RAW Projekt wurden wir ja abgemahnt. Deshalb würden wir jetzt auch niemals Rückschlüsse daraus ziehen, dass Vitali Kivmann weiter als CEO eines Unternehmens auftaucht, welches das RAW Projekt als eigenes Projekt darstellt und dabei von Trockland unterstützt wird.

Und als wir weiter recherchiert haben kam auch schnell raus: Mirco Nauheimer ist ja gar kein Geschäftsführer der Althafen MC 3. GmbH mehr!
In einer uns vorliegenden Urkunde wird die Althafen MC 3. GmbH nämlich am 22. Juni 2021 verkauft und „Herr Mirco Nauheimer, geboren am17.04.1975, wohnhaft in Potsdam, wird mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer abberufen. Ihm wird für die Zeit seiner Amtstätigkeit Entlastung erteilt.“
Quelle:


Die Urkunde selbst ist aber eine Fundgrube. Dann da taucht als Verkäufer plötzlich ein Unternehmen auf, was wir hier in Potsdam ebenfalls gut kennen: die GREEN PALMERS HOLDINGS LIMITED. Dem gehört die RAW Potsdam GmbH und alleiniger Anteilseigner ist M. Zeligmann.
Für die Green Palmers Ldt. tritt hier mal wieder Vitali Kivmann an, der schon in der Vergangenheit als Investorenvertreter und zusammen mit Trockland in Potsdam aufgetreten ist.
Nur der Vollständigkeit halber: Neuer Besitzer der Althafen MC 3. GmbH ist jetzt die TIARONA INVESTMENTS LIMITED – mit gleichem Sitz in Limassol / Zypern.
Und auch den Namen hat man gleich geändert in jetzt: Restaurant M64 GmbH.

Im Grunde hat sich also wenig geändert. Während immer neue Firmen und Beteiligungsgesellschaften gegründet werden, zeigen alle aktuellen Dokumente die Kontinuität der Verbindungen zu Trockland und zu höchst undurchsichtigen Finanzgebern aus der ehemaligen Sowjetunion.

Und Mirco Nauheimer ist eben nicht nur ein seriöser Geschäftsführer mit Wohnsitz in Potsdam, sondern aktiver Teil eines Netzwerks von Immobilienunternehmen.
Wie wir gezeigt haben, werden in diesen in Berlin und anderswo mit Wohnraum spekuliert, Mieter*innen verdrängt und Miet – in Eigentumswohnungen umwandeln.

Wir bleiben dran. Versprochen.

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3 Kommentare

  1. Lieber Holger,
    Ich spekuliere nicht mit Wohnraum, verdränge keine Mieter und bin nicht teil eines „unseriösen Netzwerks“ – Hr Padovicz bin ich noch nie begegnet.
    Die uns gehörenden Wohnungen in der Innenstadt vermieten wir zu ca. 7,80 Euro/m2 – seit über zehn Jahren ohne Mieterwechsel – seit mindestens fünf Jahren ohne Mieterhöhung.
    (Ja, mit einem Mieter hatte ich auch Streit – den musste ich wegen Diebstahl und Hausfriedensbruch anzeigen. Die Anzeige habe ich nach seinem Auszug fallen gelassen)

    Zu Hr. Bruch habe ich seit ca. 15 Jahren keinen Kontakt und ich war zu keinem Zeitpunkt Geschäftsführer (oder Gesellschafter) einer Salaground Gesellschaft. Auch ist mir zu keinem Zeitpunkt Geld zugeflossen. Die dir zugrunde liegenden Dokumente müssen also falsch sein.
    Kleines Bonmot: Wäre ich Teil der Gruppe hieße die Firma Salamiground. Sa(Bine)und La(rs) sind die beiden Akteure – das Mi(rco) fehlt…

    Althafen ist u.a. Eine Servicegesellschaft, die Dienstleistungen für das Projekt Pier als auch für das RAW erbringt.
    Vitali Kivmann ist und war nie ein „Trockland-Mann“.
    Vitali ist Freund und Geschäftspartner von Hr. Zeligmann.

    Auch viele andere Bezugsquellen und daraus abgeleitete Vermutungen aus älteren Artikeln sind falsch und unwahr.
    Diese habe ich ignoriert.
    Die Frage „Was macht eigentlich Hr. Nauheimer?“ kann dir am besten Hr. Nauheimer beantworten. Es gibt aber Sachen, die gehen weder dich noch dein geneigtes Publikum an.

    Mit freundlichen Grüßen an Holger und seine Jünger
    Mirco Nauheimer

    P.S.: Liebe ist die stärkste Kraft.
    P.P.S.: Bitte prüfe die Verbindung zu Salaground und dann lösche diesen Artikel – wenn du Charakter hast entschuldigst du dich.

  2. Ergänzung:
    Um hier irgendwelche Spitzfindigkeiten auszuschließen:
    Ich war zu keiner Zeit in irgendeiner Funktion (weder als Angestellter, Geschäftsführer, Gesellschafter, Berater,Privat,etc…) in dem Tätigkeitsfeld „Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen“ und deren Verkauf involviert. – Dies trifft ebenso für den Bereich „Vermietung möblierter Wohnungen“ zu.(Hotels zähle ich jetzt mal nicht dazu…)
    Ihr hättet gestern bereits durch einen einfachen Anruf bei Salaground Klarheit schaffen können.
    Was ist das Ergebnis eurer Recherchetätigkeit?
    Was ist eigentlich das Ziel eures Artikels gewesen?

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