Aufregung in der Firmenzentrale von Trockland

Zu Besuch beim einem Immobilienkonzern

Eine Delegation des Netzwerkes „Stadt für alle“ Potsdam hat heute die Firmenzentrale der Trockland Management GmbH in Berlin besucht.
Anlass war ein Gebührenbescheid für eine ebenso umstrittene Abmahn – und Unterlassungsverfügung gegen das Netzwerk.
Wir wollten in bar und persönlich bezahlen und hatten gleich noch eines der großen Trockland – Transparente mit, die immer noch auf dem RAW Gelände hängen.

Pünktlich um 11 Uhr betrat unsere Delegation den Empfangsbereich des vor allem in Berlin so umstrittenen Immobilienunternehmens Trockland. Die Dame am Empfang war freundlich, sichtlich irritiert und hatte keine Ahnung, was sie machen sollte. So folgte auf den freundlichen Empfang eine immer hektisch werdendere Betriebssamkeit. Telefonate gingen in die Geschäftsführung, zum Anwaltsbüro, zur Buchhaltung. Gleichzeitig wurde ein Filmverbor erteilt und immer wieder kam der Satz: „Sowas hatten wir hier auch noch nicht.“

Nach etwa 20 Minuten tauchten dann – eilig herbeigerufen – die Firmenanwältin, Frau Kohlhaupt – „Head of Legal“ sowie die Chefin für Öffentlichkeitsarbeit, Frau Schumacher – „Head of Communikation & PR“ (Zitate von den Visitenkarten) auf und baten uns zum Gespräch.

Das war vor allem davon geprägt uns zu erklären, warum sich Trockland gezwungen sehe, gegen alle und jeden mit juristischen Mitteln (eben jenen Abmahnbescheiden) vorzugehen. Die bösen (vor allem Berliner) Medien, die Falschaussagen und Gerüchte über Trockland in einer „beispiellosen Kampagne“ verbreitet hätten und dem Unternehmen gewaltigen Schaden verursacht hätten. (Jetzt wurde auch klar, warum Berliner Medien nicht zum Pressetermin kamen – haben sie Angst?!)
Im Grunde seien dies aber alles unbewiesene Behauptungen, ohne echte Belege. Unser Verweis auf das mitgebrachte Transparent, wo wortwörtlich „Dies ist ein Projekt von Trockland“ stand und was ja ein realer Beleg sei, war dann schon schieriger. „Warum steht da nur Trockland drauf?“ flüsterte man sich zu.

Ansonsten – und dann kam der Umarmungsteil – sei Trockland immer an Gesprächen, Austausch und Transparenz interessiert. Wir hätten sie ja eigentlich nur fragen brauchen und Trockland würde immer alles veröffentlichen und antworten.
Unser Verweis darauf, dass in Potsdam Investor und Ankermieter noch immer nicht bekannt seien und wir auch nie etwas davon gehört hätten, dass Trockland seine Geldgeber (Fonds, Banken, Privatinvestoren, etc.) veröffentlichen würde, wurde mit dem Verweis auf bekannte Geschäftsführer und Gesellschafter abgetan. Überhaupt wurden wir das Gefühl nicht los, dass uns die Trockland Managerinnen nicht wirkich zutrauten, hinter die Kulissen von Beteiligung -, Objektgesellschaften und Finanzierungskonstrukten zu schauen. Zypern war dann fast schon ein Tabuwort, wo wir lieber nicht weiter diskutieren wollten – eine neue Abmahnung nicht riskierend.

Unser Geld wollten sie schließlich nicht annehmen. Bargeldeinzahlungen kennen sie nicht mehr, wer das wie buchen sollte – keine Ahnung.
Schließlich haben sie um einen Aufschub gebeten, den wir ihnen gewährt haben, schließlich bekamen wir damit auch eine verlängerte Zahlungsfrist.

Aber vielleicht erlassen sie uns die Gebühren von 865 € auch, die wir so mühsam in Kleingeld zusammengesammelt und hingeschleppt hatten?

Was bleibt?
Es ist möglich, auch superschwere und umstrittene Immobilienkonzenerne in Aufregung zu versetzen. Jetzt kennen sie uns, jetzt können sie etwas mit dem anderen, kritischen Potsdam anfangen. Jetzt haben sie von uns direkt gehört, was wir gemeinsam mit vielen Mieter*innen – und Anwohner*inneninitiativen von großen, teuren Prestigeprojekten ala` Trockland halten. Wir wehren uns weiter dagegen, dass unbekannte Investor*innen mit viel Geld irgendwas bauen, was wir hier nicht brauchen und was Menschen verdrängt und Freiräume einschränkt.

Wir bleiben dran.

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