Rund 80 Menschen haben heute Mittag – mitten in der Woche – am Strandbad Babelsberg nachgeschaut, ob sich die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG) wirklich an ihr inoffizielles Versprechen hält, doch noch nicht mit den Bauvorbereitungen zu den Abrissen am Strandbad und Seesport Club zu beginnen.
Und siehe da: Die SPSG hat sich tatsächlich dem Druck der Stadtgesellschaft gebeugt und selbst die Aufstellung eines Bauzauns abgeblasen.
Trotzdem war die Angst vor der Meinung der Bürger*innen ziemlich groß (Immerhin hatte man diese ja vorher nie gefragt).
Schon seit früh am Morgen standen überall in Babelsberg und vor allem rund um den Park Mannschaftswagen der Polizei. Der Weg der vielen Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen vorbei am Strandbad glich einem Spießrutenlauf.
Trotzdem kamen Viele: Familien mit Kindern, viele alte Leute, Aktvist*innen, mal mit Schildern, mal mit Fragen, oft vor allem mit viel Unveständnis und Wut über das Handeln der Stiftung.
Alle blieben auf Abstand, viele hatten eine Maske auf. Nach etwa 20 Minuten und fünf neuen Mannschaftswagen der Polizei beschlossen die Menschen, wieder zu gehen. Sie hatten kontrolliert, ob die Stiftung nicht wirklich schon baut, sie hatten ihre Meinung trotz Versammlungsverboten kund getan.
Nur der Brandenburger Polizei hat das wohl nicht gereicht. Sie ließ fast alle Menschen gehen und machte dann für 10 – 15 Menschen plötzlich die Kette zu – vor allem für Familien mit Kindern. Jetzt war das plötzlich ein Verstoß gegen die Eindämmungsverordnung – ausgesprochen von Polizist*innen ohne Mund – Nase – Schutz.
Gleichzeitig versammelten sich vor dem Tor des Seesport Clubs weitere Menschen mit großen Transparenten und meldeten dort eine Versammlung an.
Dies war dann für die Polizei offensichtlich das Signal, überall im Park aggressiv gegen Menschen vorzugehen – mit Platzverweisen, Anzeigen, Aufnehmen von Personalien und mindestens einer Gewahrsamnahme.
Was bleibt?
Das mit dem sogenannten Kompromiss zwischen Stadt und Stiftung ist wohl doch Quatsch. Die Stadtgesellschaft hat dazu eine klare Meinung – das hat sie heute eindrucksvoll gezeigt.
Es wird also Zeit, den Vertrag neu zu verhandeln. Mit dem Ziel, Seesport Club und Strandbad so groß zu erhalten, wie sie sind. Wir brauchen mehr Flächen zum Baden und zur Erholung und weniger historische Parkwege. Dafür in Coronazeiten 6 Mio. € ausgeben zu wollen ist Irrsinn.
Und: Potsdam bleibt wachsam. Getraut Euch nicht, mit dem Abriss zu beginnen!! Wir sind sofort wieder da – mit viel mehr und entschlossenen Menschen.
Bitte unterstützt uns: Fahrt und spaziert dort vorbei und meldet uns, wenn Ihr Bauaktivitäten erkennt!
blog@potsdam-stadtfueralle.de
Wer wegen der Aktion rechtliche Probleme befürchtet oder Bußgelder bezahlen soll, kann sich bei potsdam@rote-hilfe.de melden. Wenn Ihr Vorladungen zur Polizei bekommt: Ihr seid nicht verpflichtet hinzugehen, Ihr seid nicht verpflichtet Aussagen zu machen. (Auch wenn die Polizei gern den EIndruck erweckt, Ihr müsstet das tun) Geht nicht hin. Aussageverweigerung schützt Euch und die anderen an der Protestaktion beteiligten.
Hier wäre es gut zu wissen auf welcher Grundlage Ihr schreibt:
„… Ihr seid nicht verpflichtet hinzugehen, Ihr seid nicht verpflichtet Aussagen zu machen. ….“