Wir dokumentieren: Aufruf zur Jubeldemo am 10. September 2022 in Potsdam
Gemeinsam für Mieterhöhungen und Verdrängung!
Im September dieses Jahres wollen sich die Bauminister*innen der sieben großen Industrieländer der Welt treffen – ausgerechnet in Potsdam. Die aktuelle deutsche Bauministerin, Klara Geywitz kommt aus eben dieser Stadt. Aber es sprechen noch mehr Gründe für die gelungene Auswahl.
Potsdam ist die Stadt mit den höchsten Mieten in den neuen Bundesländern.
Potsdam ist eine Stadt mit einer extrem hohen sozialen Segregation, zwischen Schlaatz und Heiligem See liegen Welten.
Potsdam ist Spitzenreiter der Verdrängung, seit 1990 haben über die Hälfte der Einwohner*innen die Stadt verlassen.
Potsdam ist führend beim Abriss nutzbarer Gebäude für den Wiederaufbau einer barocken Mitte.
Potsdam wehrt sich seit Jahren erfolgreich gegen alle Instrumente einer sozialen Wohnungspolitik.
Insofern sind die Bauminister*innen in Potsdam genau richtig, um ihr „Communique für eine nachhaltige Stadtentwicklung“ zu präsentieren. Darin wollen wir sie als Bürger*innen der Stadt Potsdam natürlich mit allen Kräften unterstützen!
Gemeinsam treten wir dafür ein, dass:
… Immobilieninvestoren und – Spekulanten weiter ordentlich Profite durch Mieter*innen erwirtschaften können.
… „Bauen, bauen, bauen“ der allein richtige Weg in der Klimakrise ist.
… Dass Leistung auch in der Wohnungspolitik wieder zählt. Wer die Miete nicht zahlen kann, muss halt wegziehen.
… Bündnisse mit Immobilienkonzernen und deren Absichtserklärungen endlich ernst genommen werden.
… Eingriffe in den nachhaltigen Wohnungsmarkt wie Milieuschutz und Vorkaufsrecht beendet werden.
Wir sind überzeugt, dass auch die Bauminister*innen aus den anderen G 7 – Staaten wertvolle Ratschläge mit nach Potsdam bringen werden.
Wir können von Japan lernen, dass selbst in der kleinsten Wohnung noch Platz für mehr Menschen ist.
Wir können von den Briten lernen, wie man seine Hauptstadt an die internationale Finanzindustrie verhökert und zur teuersten Stadt Europas macht.
Wir können von Frankreich lernen, wie man die sozialen Konflikte in Wohnsiedlungen an den Stadtrand verlagert.
Wir können von den USA lernen, wie man einheitliche Einfamilien – und Reihenhaussiedlungen baut, die möglichst viel Fläche versiegeln.
Es gibt also viele Gründe, auf die Straße zu gehen und gemeinsam zu feiern!
Potsdam ist auf dem besten Weg eine Vorzeigestadt für eben diese „Nachhaltige Stadtentwicklung“ zu werden.
Dazu sind wir bereit, gemeinsam den Staudenhof, das Hotel Mercure und andere noch störende Gebäude aus der DDR – Zeit abzureißen. Wir wollen endlich das preußisch – barocke Freiluftmuseum in der Stadtmitte!
Dazu sind wir bereit, gemeinsam die notwendigen Mieterhöhungen zu tragen. Solidarisch verzichten wir auf Milieuschutz und Mietendeckel!
Dazu sind wir bereit, vor den Immobilienkonzernen zu Kreuze zu kriechen. Gemeinsam rollen wir in Zukunft den „Roten Teppich“ aus – für Vonovia, Semmelhaack, Deutsche Wohnen, Kirsch und andere!
Dazu sind wir bereit, weiter auf alle Formen der Beteiligung zu verzichten. Wir freuen uns auf die nächsten Infoveranstaltungen, wenn Ihr uns die vorher längst getroffenen Beschlüsse zum nächsten Großprojekt verkündet!
Unsere Unterstützung wollen wir am Samstag, den 10. September 2022 in einer großen Jubeldemo öffentlich machen!
Liebe Bürger*innen:
Kommt und huldigt, seid kreativ, freut Euch, feiert mit uns die tolle, nachhaltige und soziale Wohnungspolitik der G 7 – Staaten!
Netzwerk „Stadt für alle“ Potsdam