Eine ADFC-Umfrage, an der sich in Brandenburg knapp 5.400 Radfahrende beteiligt haben, zeichnet ein ernüchterndes Bild. Gesamtnote 4,2! Genügend ist für die Verkehrswende und den Klimaschutz nicht genug! Die Zufriedenheit der 991 dabei befragten Potsdamer*innen liegt am oberen Ende der Skala: Note 3,7. Die Umfrage zeigt: „Brandenburgs Entwicklung beim Radverkehr stagniert, keine einzige Brandenburger Kommune konnte die Zufriedenheit unter den Radfahrenden in den letzten zwei Jahren steigern“, erläutert der Landeschef des Brandenburger ADFC.
Trotz Corona und Fahrrad-Boom haben die Menschen in Brandenburg nicht das Gefühl, dass sich ihre Situation verbessert hätte. Das geht aus einer Sonderbefragung „Corona“ und aus den Antworten zur Frage „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ hervor. Potsdam bekam die beste Note (2,4) in der Rubrik „öffentliche Fahrräder“ und die schlechteste (4,7) für „Falschparkerkontrolle auf Radwegen“. Das wundert nicht, haben doch schon mehrfach VCD, ADFC und DIE aNDERE dieses Problem vielfach thematisiert. Leider hat sich diesbezüglich bisher nichts geändert. Der Ordnungsamt sieht sich nicht in der Lage dem strategisch nachzugehen oder Hinweisen von Bürger*innen nachzugehen.
Ansonsten soll in Potsdam alles besser werden. Die Stadt ist eine von drei Städten bundesweit, die am Forschungsprojekt „Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Verkehrsplanung“ teilnimmt. Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Frage, was die Umsetzung ambitionierter Radverkehrspolitik hemmt. Das Projekt ermittelt Stellschrauben und Optimierungspotenziale bei Planungs- und Umsetzungsprozessen kommunaler Radverkehrsprojekte. Geduld ist angesagt. Das Projekt läuft bis 12/2023. Ergebnisse kommen entsprechend später.
Der ADFC zieht die Auswertung seiner Umfrage globaler: „Für uns machen die Zahlen wieder einmal klar: So, wie Land und Kommunen aktuell Radwege planen und bauen, so erreichen wir die Verkehrswende nicht. Es fehlt der Wille, ein lückenloses Netz von Radwegen zu schaffen, das es überall erlaubt, mit dem Fahrrad sicher und komfortabel von A nach B zu kommen. Die Versäumnisse der letzten Jahre führen jetzt dazu: Fördermittel können nicht abgerufen werden. Wir brauchen beim Radverkehr in Brandenburg mehr Tempo und mehr Ambition, und das fängt mit einer Reform des Straßen- und Planungsrechts an.“
Genau dort setze die Volksinitiative Verkehrswende an, die der Brandenburger ADFC gemeinsam mit anderen Verbänden durch knapp 25.000 Unterschriften erfolgreich in den Landtag getragen hat. Die Kernforderungen zum Fahrrad: Ein Mobilitätsgesetz und einen landesweiten Radverkehrsplan. Nur groß gedacht und vom Land gesteuert könne die Verkehrswende gelingen. Der Brandenburger Landtag stimmt nächste Woche (am 24. März) über die vorliegenden Forderungen und Ideen ab.
Hier geht es zur ADFC-„Notenübersicht“ :
… und hier der Link zu Potsdams Radverkehrskonzept: Radverkehrskonzept 2017 | Landeshauptstadt Potsdam