Aufruf zur Mitzeichnung

GARNISONKIRCHE POTSDAM – DIE VERBINDUNGEN ZU RECHTSEXTREMEN BRECHEN!

Am kommenden Donnerstag, den 22. August wird unter Beteiligung des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier der wiederaufgebaute Turm der Garnisonkirche Potsdam eröffnet. Der Bau ist nicht nur ein zentrales Symbol für den preußisch-deutschen Nationalismus, sondern seit über hundert Jahren auch für Rechtsextreme. So ist es bezeichnend, dass die Veteranenvereinigung der Waffen-SS HIAG zur Deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 eine große Abbildung des Baus kommentarlos auf dem Cover ihrer Verbandszeitschrift platzierte. Und die rechtsextreme Zeitschrift Compact begrüßte mit einem dreiseitigen Artikel unter dem Titel „Preußens Herz muss wieder schlagen!“ das Wiederaufbauprojekt im Januar 2018 und erneut im Dezember 2023 (siehe unten).

Der Lernort Garnisonkirche Potsdam und sein wissenschaftlicher Beirat, die das Projekt seit 2020 kritisch begleiten, fordern daher in einem Brief den Bundespräsidenten als Schirmherr des Projektes auf, sicherzustellen, dass das Projekt keine Anschlussfähigkeit für Rechtsradikale mehr bietet. Daher soll die Stiftung Garnisonkirche Potsdam:

–              ihre Satzung ändern und keinen Bezug mehr nehmen auf den „Ruf aus Potsdam“ von 2004, dem eine geschichtsrevisionistische Täter-Opfer-Umkehr zu Grunde liegt.

–              darauf verzichten, den Kirchturm mit dem noch fehlenden militärischen Bauschmuck und der Turmhaube zu versehen, und damit einen für jeden sichtbaren Bruch zur historischen Baugestalt vollziehen.

–              endgültig und bedingungslos auf den Nachbau des Kirchenschiffs verzichten und eine Koexistenz mit dem Bau des Rechenzentrums dauerhaft zustimmen, so dass die Geschichte des Ortes mit Bau und Gegenbau auch für zukünftige Generationen lesbar bleibt.

Wir möchten Euch einladen und auffordern, den Brief online mit zu zeichnen! Über diesen Link:

https://weact.campact.de/petitions/garnisonkirche-potsdam-die-verbindungen-zu-rechtsextremen-brechen

Ebenso wären wir dankbar, wenn ihr auch in Euren Netzwerken Eure Freunde und KollegInnen darauf aufmerksam macht und dazu einlädt.

Der Lernort Garnisonkirche und sein wissenschaftlicher Beirat

Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper, Prof. Dr. Michael Daxner, Prof. PhD Geoff Eley, Prof. Dr. Karen Hagemann, Prof. PhD Susannah Heschel, Prof. Dr. Horst Junginger, Dr. Anette Leo, Prof. Dr. Philipp Oswalt, Prof. Dr. Andreas Pangritz, Dr. Agnieszka Pufelska, Prof. Dr. Wolfram Wette, Probst i.R. Michael Karg als Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung, Carsten Linke für den Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam e.V.

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Ein Kommentar

  1. Danke für die Initiative! Leider haben die Verantwortlichen von heute wenig Geschichtsbewusstsein. Sie bereiten den Tisch für ultrakonservative, rechte und extremistische, allesamt undemokratische Kräfte. Die Garnisonkirche war immer ein Ort des Militarismus. Spätestens nach 1848/49 ein Ort der Demokratiefeindlichkeit und des Kadavergehorsams. Durch die Gruft der Preußenkönige war die Garnisonkirche Pilgerort für Geschichtsrevisionisten und später die Faschisten. Die Kirche war lange vor den Nazis ein Hort der Verbindung aus Staat und Kirche, ein Ort des deutschen Nationalprotestantismus, des Rassismus und des völkischen Denkens. In den hundert Jahren vor der Kirchensprengung haben nahezu alle dort wirkenden Hof- und Garnisonpfarrer solche Haltungen gepredigt. Sie haben als Vertreter der evangelischen Kirche Völkermord, Angriffskriege und Kriegsverbrechen sowie Völkerhass religiös legitimiert und gesegnet. Nun richten sie verbal ihre Füße Richtung Frieden, ohne sich von der leidvollen Staats- und Kirchengeschichte zu distanzieren. Und die SPD vorne weg. (Fast) wie in der Weimarer Zeit.

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