„Versöhnungskirche“ auf Verhinderungs- und Zerstörungspfad

In den letzten Wochen ist die Debatte um den Erhalt des RZ wieder aufgebrochen, weil die Stiftung Garnisonkirche sich wieder mal als Opfer politischer Mehrheitsbeschlüsse stilisiert. Die SVV möchte eine 5-jährige Verlängerung der RZ-Nutzung. Baurechtlich ist dies möglich*1, auch wenn die Bauverwaltung auf alten Positionen verharrt.

Wir dokumentieren die Pressemitteilung der BI Potsdam ohne Garnisonkirche

„Die Bürger:innen-Initiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ (BI) kritisiert die neuesten Entscheidungen der Stiftung Garnisonkirche, zeigt sich jedoch nicht überrascht über deren erneut kompromissloses und selbstsüchtiges Gebaren.

Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam (GK) teilte kürzlich den Stadtverordneten mit, dass sie nicht mehr bereit sei, an der Machbarkeitsstudie zum Forum an der Plantage teilzunehmen. In diesem Zuge wurde auch Verwunderung über den politischen Wunsch zur Verlängerung der Mietverträge im Rechenzentrum (RZ) sowie die Prüfung einer Sanierung des Gebäudes geäußert.

Jene Akteur:innen, die den Beginn der Machbarkeitsstudie über Jahre mit Prämissensetzungen verzögert haben, die das Gegenteil von Ergebnisoffenheit darstellten, erregen sich nun über eine „mangelnde Ergebnisoffenheit“ und bremsen so den gesamten Prozess um weitere Monate. Monate, die dem Rechenzentrum zur Vorbereitung seiner Sanierung bzw. eines neuen Konzessionsvertrags zwischen dem Träger und der Stadt fehlen.

Als BI, die über ein Jahrzehnt lang mit den häufig äußerst unversöhnlichen und egoistischen Machenschaften der millionenschwer staatlich geförderten Stiftung umgehen musste, weisen wir darauf hin, dass hier zwei Gebäude / Institutionen ungleich behandelt werden:

Die Stiftung GK, die über mehrere hauptamtliche Mitarbeitende verfügt und nicht einmal ihren Spender:innen kostenlosen Eintritt gewährt, schaffte es mehrfach nicht, zu Terminen im Rahmen der Vorbereitung der Machbarkeitsstudie zu erscheinen oder Gesprächseinladungen ihres Nachbarn (RZ) anzunehmen. Dafür tut sie nun überrascht über politische Entwicklungen, die sich seit Sommer 2024 abzeichneten.

Im Rechenzentrum engagieren sich Nutzende in ihrer Freizeit für den Erhalt ihres Hauses, indem sie seine Bausubstanz und Optik aufwerten, mit Kultur- und Politakteur:innen kommunizieren, Veranstaltungen organisieren und Vieles mehr. Sie engagieren sich nicht nur für den Erhalt eines gemeinwohlorientierten Ortes, sondern auch dafür, dass Potsdams Stadtbild mehreren Zeitschichten und Architekturen Raum gibt.

Bei der Stiftung Garnisonkirche dagegen ist man auf Verhinderung und Zerstörung gepolt: Für einen unnötigen Bau (die Turmkopie) wurde die Breite Straße verschwenkt, mussten Räume im Rechenzentrum verbarrikadiert werden, wurden Steuergelder echten Gedenkorten entzogen und wurde das Kantinengebäude des ehemaligen Datenverarbeitungszentrums abgerissen.

Dass nun für ein sinnfreies Reko-Barock-Kirchenschiff, das niemals gebaut wird, ein bestehendes Wahrzeichen Potsdams (das RZ) leergezogen und nicht saniert, sondern perspektivisch abgerissen, werden soll ist für uns nicht hinnehmbar.“

xxx

*1 siehe: RZ-Erhalt ist möglich und nötig! – Potsdam – Stadt für alle

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