Rechenzentrum – Verdrängung statt Umzug!

Der Umzug des Rechenzentrums ist nicht machbar!

Zu diesem Ergebnis kommt die Machbarkeitsstudie, wenn die beiden Zielgrößen ausreichendes Platzangebot und Bezahlbarkeit als Messlatte der Beurteilung angesetzt werden.

Eine von der Stadt beauftragte Machbarkeitsstudie sollte klären, ob und wie der Umzug des Kunst- und Kreativhauses Rechenzentrum im Jahr 2024 ins neu zu bauende KreativQuartier3 möglich ist. Das Ergebnis liegt nun vor.

Die Nicht-Machbarkeitsstudie von Belius, Multiplicities und raumlaborberlin weist ein Raumangebot für das geplante KreativQuartiers (KQ3) von rund 22.000 qm aus. Dieses setzt sich aus drei Elementen zusammen. 12,5 % der Fläche für Wohnraum, ca. 63 % für große Kreativwirtschaft und 24,5 % für kleinteilige Kunst- und Kreativwirtschaft, wie sie vornehmlich im RZ anzutreffen ist. Das Flächenangebot von 4.300 qm Nutzfläche für die „Kleinteiligen“ liegt knapp unter dem des heutigen RZ. Der Flächenbedarf in diesem Nutzerinnensegment beträgt stattweit hingegen mehr als das Doppelte. Auch das hat das Gutachten bestätigt. Entlastung für die Raumsuchenden würde das KQ3 demnach nicht bringen; lediglich eine Verlagerung von einer Seite der Plantage an eine andere.

Die Studie der Gutachter kommt auf einen durchschnittlichen Mietpreis 14,21 -15,42 € Kaltmiete (je nachdem, ob das Grundstück per Erbbaupacht oder Verkauf ins Projekt eingeht). Angedacht ist, dass die große Kreativwirtschaft mit Warmmieten oberhalb der 20,- € die kleinteilige KKW quersubventioniert. Somit sind durchschnittliche Einstiegsmieten für die „Kleinteiligen“ von 12 Euro warm anzusetzen. Da die Baukosten pro Quadratmeter jedoch extrem niedrig durch das Gutachtertrio angesetzt sind, ist auch nach Einschätzung der ProPotsdam (Hr. Nicke), von einem höheren Anfangsmietpreis auszugehen (durchschnittlich 13,00 – 13,50 €/qm warm für den kleinteiligen Bereich).

Noch vor einem halben Jahr kosteten die Räume im Rechenzentrum nur 7,- € warm. Bei der Erhöhung auf rund 10,- € zogen bereits einige Nutzerinnen aus und ins Umland. Bei Mieten von über 13 Euro käme es für die Nutzerinnen binnen 5,5 Jahren nahezu zu einer Verdopplung der Mietkosten! Dies ist völlig unzumutbar und für zahlreiche Mieterinnen des Rechenzentrums auch nicht zu erwirtschaften. Aus diesem und anderen Gründen haben sich die Vertreterinnen des RZ-Sprecherinnenrates gegen die Annahme der Beschlussvorlage der Stadt ausgesprochen. Die Beschlussvorlage soll noch vor der Kommunalwahl durch die SVV gedrückt werden.

Die sklavische Bindung der Stadtverwaltung und Stadtpolitik an den bestehenden B-Plan, der den Abriss des Rechenzentrums und den Bau der Garnisonkirche vorsieht, sowie den Bau des Langen Stalls und des Stadtkanals ermöglichen soll, hat sich erneut als Zwangsjacke und Zwangsneurose herausgestellt. Der alte B-Plan, der aus dem letzten Jahrhundert stammt, ist weder zeitgemäß, noch löst dessen Umsetzung irgendein wirkliches Problem in dieser Stadt. Das Ergebnis wäre wieder nur: neue Kulissen, extrem hohe Mieten und die Verdrängung derer, die schon da sind! Die Verdrängung von Menschen, die in dieser Stadt leben und arbeiten. Das wird 2024 kein Umzug, sondern eine billig in Kauf genommene Verdrängung. Und die, die das billigen, sind die Stadtoberen und die Stiftung Garnisonkirche. Das RZ muss nur weichen, um Baufreiheit für ein Kirchenschiff zu schaffen, welches voraussichtlich nie gebaut wird.

1900228_Protokoll_Lenkungsrunde

 

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