Positionierung notwendig!

Der wissenschaftlicher Beirat des alternativen Lernorts Garnisonkirche fordert eine klare Positionierung der Stiftung Garnisonkirche! Und zwar zeitnah und nicht erst in einigen Wochen oder Monaten.

Der wissenschaftliche Beirat des Lernorts Garnisonkirche hat sich mit einem Schreiben an das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche gewandt und von diesem eine Klärung der Position der Stiftung eingefordert. Der Brief erinnert daran, dass die Stiftung im Dezember 2021 mit der Stadt Potsdam und dem Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum verabredet hatte, sich selbst zurückzunehmen und es der Stadt Potsdam zu überlassen, den Bereich des ehemaligen Kirchenschiffs zu konzipieren und zu gestalten. Doch seitdem haben Vorstand und Fördergesellschaft gegen diese Vereinbarung agitiert und sich bemüht, ihre Umsetzung zu verhindern. Nun liege es in der Verantwortung des Kuratoriums der Stiftung als deren oberstes Beschlussorgan, hier Klarheit zu schaffen und der Stadt Potsdam ein verbindlichen Vorschlag zur Überlassung des Grundstücks zu unterbreiten: „Ohne ein solche Zusage ist das Festhalten an dem 4-Phasen-Prozess eine Verschwendung von Arbeitszeit und Geld bei allen Beteiligten.“

Ebenso fordert der wissenschaftliche Beirat auf, dass das Kuratorium die inhaltliche Position der Stiftung kläre. Das Wiederaufbauprojekt sei aus einem den Ort idealisierenden, geschichtsrevisionistischen Denken initiiert worden, das sich auch in problematischer Weise im „Ruf aus Potsdam“ niedergeschlagen hat.  Trotz einer positiven Entwicklung in den letzten Jahren – etwa in Hinsicht auf das Ausstellungskonzept – dominieren „nach wir vor idealisierende, geschichtsrevisionistische Positionen zur Geschichte der Garnisonkirche, die im Widerspruch zu den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen, historische Tatsachen verschweigen und klar belegte Fakten verleugnen“. Leider nehme die geplante Dauerausstellung nur fünf Prozent des Gebäudevolumens des Kirchturms ein und bleibe somit „ein nur wenig wirksamer Kommentar zum baulichen Symbol, welches ungebrochen originalgetreu wiedererrichtet werden soll“. Mit Sorge sieht der Beirat des Lernorts, dass der in letzter Zeit erfolgte Austritt einer Reihe von liberalen Mitglieder aus der Fördergesellschaft zu deren Verhärtung und Radikalisierung beitrage.

Zuletzt heißt es in dem von Prof. Dr. Micha Brumlik und Dr. Annette Leo unterschriebenen Brief, die Stiftung solle „im Sinne eines versöhnlichen Umgangs mit der Stadtgesellschaft in Zukunft auf ihr grundrechtlich gesichertes Vetorecht für Nutzungsverträge des Rechenzentrums verzichten und es allein der Stadt Potsdam überlassen, die Entscheidung zu treffen.“

Dass Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche tagt zu einer Klausur am 17./ 18. Februar 2023. Im Vorfeld hat der Vorstand der Stiftung angekündigt, dass es in den maßgeblichen Fragen auf der Klausur zu keiner Klärung kommen solle.

Hier das Schreiben zum Download:

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