Geschichte erinnern

Aktuell sucht die Stiftung Garnisonkirche zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Referent*in für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit in Teilzeit. Es gibt viel zu tun. Es gilt Erinnerungslücken aufzufüllen. „Dieser Neubeginn braucht eine professionelle Kommunikation und bietet ein reizvolles Arbeitsfeld voller Chancen.“ heißt es in der Stellenausschreibung.

Wir werden uns nicht bewerben. Aber wir helfen gern aus. Gerade heute.

Das zerstörte Banner mit dem Portrait einer Mutter mit ihrem Kind sowie das dazugehörige Portrait einer Frau mit Schaufel in
der Hand hängen seit dem 16. März wieder am Gerüst des nachgebauten, halbfertigen Garnisonkirchturms. Von einer Wunde ist die Rede und davon, dass die Stiftung „allen Menschen dankbar (ist), die uns bereits bei der Fortsetzung des Kunstprojekts unterstützt haben und (wir) bitten weiterhin um Spenden, um die Kosten rund um die Reparatur zu decken.“*

Die Stiftung Garnisonkirche war auch sehr dankbar, als am 17.November 2015 um 19 Uhr in der russischen Botschaft (Berlin, Unter den Linden) ein Benefizkonzert zugunsten der Garnisonkirche stattfand. Dazu luden das Kuratoriumsmitglied der Stiftung Garnisonkirche Potsdam Manfred Stolpe und Putins Botschafter Wladimir Grinin gemeinsam ein.

Dies war eineinhalb Jahre nach der Krimannexion (18.März 2014; heute vor neun Jahren). Der Krieg im Donbass war schon im Gang. Während die Politik Russland mit Sanktionen belegte, bot die Evangelische Kirche dem Putin-Russland den symbolischen Handschlag an. Im Rahmen des Konzertes „Petersburger Salon“ erklangen Romanzen und Musikstücke russischer Komponisten, vorgesungen und gespielt vom Kammersänger Jochen Kowalski, Pianist Uwe Hilprecht und dem Streichquartett Vogler.

Besonders ein Versöhnungsort muss natürlich homophoben und kriegsbegeisterten Autokraten die Tür offen halten. Hauptsache der Rubel rollt. Da die Stiftung Garnisonkirche ihre Spender:innen nicht offenlegt, besteht weiterhin der begründete Verdacht, dass auch russisches Geld im Turmbau steckt. Diese Epoche der Stiftungsarbeit kann auch kein übergroßes Banner in den ukrainischen Farben über- oder verdecken.

Proteste gegen eine solches Bettelkonzert in Berlin gab es damals genug. Siehe auch November 2015 – Garnisonkirche Potsdam: Informationen + Aktionen + Hintergründe – für zeitgemäße, demokratische, zivilgesellschaftliche Stadtgestaltung, gegen ein Symbol von Macht-, Kriegs- und Herrschaftsromantik. (wordpress.com)

* Pressemitteilung der Stiftung vom 16.März. 2023

image_pdfRunterladen als PDF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert