Alle wollen den Staudenhof erhalten …

Ein update zur aktuellen Debatte.

Es wird Zeit, die vielen Stellungnahmen, Positionspapiere, offenen Briefe und Konzepte zusammen zu fassen, die in den letzten Wochen zum Thema „Staudenhof“ veröffentlicht worden.

Deutlich wird dabei, dass sich inzwischen eigentlich die komplette Stadt – und Zivilgesellschaft sowie weite Teile von Kilmawissenschaft, Stadtplanung und Architektur für den Erhalt und die Sanierung, gegen den Abriss des Staudenhofs ausgesprochen haben.
Hier nur eine kleine Auswahl:

Klimarat
Migrantenbeirat: https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/als-unterkunft-fur-gefluchtete-potsdamer-migrantenbeirat-fordert-den-erhalt-des-staudenhofs-9212526.html
Bund deutscher Architekten
Jusos
AWO: https://awo-potsdam.de/news-artikel/staudenhof-abriss-verhindern/
Grüne Jugend

Die Mitgliederversammlung der Grünen hat wenigstens noch mal diskutiert und neue Rahmenbedingungen formuliert.

Anstoß für diese Welle an klaren Positionen war der die Initiative „Retten wir den Staudenhof“, welche im Dezember letzten Jahres einen offenen Brief für den Erhalt dieses für die Stadtmitte sozial, ökologisch und baukulturell wichtigen Gebäudes öffentlich vorgestellt hatte.
Inzwischen haben ihn weit über 500 Menschen aus der Stadt, viele Initiativen, Expertinnen, Architektinnen unterschrieben: https://staudenhof.info/
Die Initiative hat in den letzten Wochen immer wieder das Gespräch mit den Verantwortlichen in der Stadt gesucht, sich vor der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt, im Bauauschuss gesprochen, den Oberbürgermeister besucht.
Erst kürzlichen haben sie ein neues Konzept für eine ökologische und soziale Sanierung des Staudenhofs öffentlich vorgestellt.
Auch dieses Konzept und die darauf folgenden Reaktionen wollen wir hier veröffentlichen. Vor allem die Gegenüberstellung der Zahlen und Fakten zu einer möglichen Sanierung sollten Viele noch einmal vollständig lesen können.

Dutzende Menschen engagieren sich seit Jahren für den Erhalt des Staudenhofs und seine Sanierung, viele von ihnen mit einem immensen Aufwand an Zeit und Kraft.

Dem gegenüber stehen vor allem: Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung aus SPD, CDU und Teile der Grünen, die mit einer kaum für möglich gehaltenen Ignoranz und dem ewigen Verweis auf alte Beschlüsse der Stadtverordneten an ihren Positionen festhalten.

Wir haben auch diese mal zusammengetragen:

Gerd Zöller/ Fraktionschef der Grünen:
Es seien schon jetzt diverse Mieter in neue Wohnungen gezogen. Werde nun ein Rückzieher
gemacht, „dann sind die Kündigungen anfechtbar“. Außerdem wird der Platz auch für die
Baustellenlogistik für das neue Karree daneben benötigt. (PNN vom 13.01.23)
„Nur, weil die zahlenmäßig übersichtliche Initiative geänderte Bedingungen geltend macht?“ (ebenda)
„Der Vorschlag hätte vor anderthalb Jahren kommen müssen“

Saskia Hünecke/ Fraktion der Grünen:
„Städtebau ist alles. … Ausgangspunkt der Beschlüsse sei immer der Städtebau gewesen: Beim Staudenhof mit dem Ziel, die durch große Monolithe aufgerissenen Stadträume in der Stadtmitte durch kleinteilige, vielfach belebbare Gebäudekubaturen abzulösen. (MAZ vom 9.1.23)
Und: „Die Aspekte des ökologischen Bauens und der Wirtschaftlichkeit können die städtebauliche Entscheidung nicht ersetzen“ (ebenda)

Pete Heuer/ SPD:
Nennt das renommierte Unternehmen Bauhaus der Erde „Briefkastenfirma“.
Er habe nun zehn Jahre auf belastbare Zahlen gewartet – das reicht. (Aussagen im Bauausschuss)

Bernd Rubelt/ Baubeigeordneter:
Er will dazu gar nicht mehr viel sagen, „Es gibt eine Beschlusslage“. (Aussagen im Bauausschuss)
Der Baubeigeordnete Bernd Rubelt verwies auf die geltende Beschlusslage. „Wir sind schon einen Schritt weiter.“ Es sei lange über Abriss oder Neubau diskutiert worden.“ https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/staudenhof-debatte-bauausschuss-lehnt-alternativentwurf-fur-erhalt-des-ddr-baus-uberwiegend-ab-9199662.html )

Selten ist an einem konkreten Thema, einem Gebäude deutlicher geworden, wie eine unbelehrbare, ignorante Gruppe an Stadtverordneten in Potsdam Politik gegen die Stadtgesellschaft, gegen die Mehrheit der diese Stadt prägenden sozialen und kulturellen Organisationen, gegen die Wissenschaft und Sorgen der Menschen vor den Folgen des Klimawandels macht.

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